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Januar 2024

20 Jahre liberales jüdisches Gemeindeleben in Schleswig-Holstein (bitte anklicken)

 

Juli 2023

12. Juli 2023: Was auf den Tisch kommt. Speisetraditionen und Tischkulturen.

Kunst im Interreligiösen Dialog – zu Gast in der Kunsthalle zu Kiel

 

Kunst im Interreligiösen Dialog ist ein öffentliches Veranstaltungsformat, das die Kunsthistorikerin und Kunstvermittlerin Marion Koch seit 2010 an verschiedenen Museen in Hamburg und in Norddeutschland durchführt – nun findet die Veranstaltung zweimal in der Kunsthalle zu Kiel statt.

    Zu der Abendveranstaltung sind drei Referent*innen aus unterschiedlichen religiösen Traditionen und Gemeinden Kiels (jüdische, christliche und muslimische Tradition) ins Museum eingeladen. Sie sprechen über ausgewählte Werke der Sammlung.

    Das Thema des zweiten Termins beschäftigt sich mit Speisetraditionen und Tischkulturen. So gibt u.a. das Gemälde von Pieter de Ring: Banketje mit Akeleipokal, (Mitte 17. Jh.)

    Anlass zum Dialog. Im Gespräch nähern sich die Referierenden den Kunstwerken aus ihrer persönlichen Sicht und geben Einblicke über die Bedeutung von bestimmten Nahrungsmitteln oder Speisevorschriften in ihren jeweiligen religiösen Traditionen.

Das Publikum ist zum Gespräch eingeladen.

 

Referent*innen:

Regina Nitz, Evangelische Pastorin der Paul-Gerhard-Gemeinde zu Kiel;

Şeyda Sarıçam, Stellvertretende Vorsitzende und Öffentlichkeitsbeauftragte der SCHURA Schleswig-Holstein e.V.;

Walter J. Pannbacker, Vorbeter und Religionslehrer – Antisemitismus-Beauftragter des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden von Schleswig-Holstein K.d.ö.R.

 

Moderation: Marion Koch, Kunsthistorikerin und Kunstvermittlerin, Initiatorin des Projektes

 

18:00 - 19:30 Uhr
Kunsthalle zu Kiel, Düsternbrooker Weg 1, 24105 Kiel
Anmeldung erbeten unter: 0431 8805756
Kosten: € 5,-, ermäßigt € 3,- 

 

Mai 2023

 

Enttäuschung über Freispruch für Prof. Dr. Sucharit Bhakdi vor dem Amtsgericht Plön

    Der Landesverband der Jüdischen Gemeinden von Schleswig-Holstein K.d.ö.R. (LVJGSH) ist über den gestrigen Freispruch von Prof. Dr. Sucharit Bhakdi vor dem Amtsgericht Plön sehr enttäuscht. Es ist uns unverständlich, dass der offensichtliche Antisemitismus in den Äußerungen Prof. Bhakdis – verallgemeinernde Äußerungen über „die Juden“, die „das Böse gelernt haben“, Gleichsetzung von Juden und dem Staat Israel und seiner Regierung, Dämonisierung des Staates Israel als „die lebende Hölle“ und Relativierung des Holocaust durch Gleichsetzung einer Maßnahme zum Schutz der Bevölkerung mit dem organisierten Völkermord an den Juden durch das nationalsozialistische Deutschland – zwar benannt, aber nicht als Antisemitismus gewürdigt wurde.

    Gleichzeitig verstehen wir nicht, dass Äußerungen, die öffentlich vor mehreren hunderten von Zuhörern getätigt und danach als Video im Internet verbreitet werden, als „nicht geeignet, den öffentlichen Frieden zu stören“ eingestuft werden und die „Meinungsfreiheit“ hier höher eingestuft wird. Antisemitismus ist keine Meinung!

    Wir fragen uns, welche Art „öffentlicher Wirksamkeit“ der Verbreitung deutlich antisemitischer Inhalte nach diesem Urteil überhaupt noch als Volksverhetzung einzustufen ist und begrüßen es, dass die Generalstaatsanwaltschaft Schleswig-Holstein gegen das Urteil Rechtsmittel einlegen wird.

 

Der LVJGSH schlägt schon länger eine bessere Schulung über das Wesen des Antisemitismus in der Aus- und Fortbildung für Juristinnen und Juristen vor und bietet sich hierfür als ein Partner an.

 

Durch das gestrige Urteil sieht er sich in der Dringlichkeit dieser Forderung bestätigt.

 

Walter J. Pannbacker, 24. 05. 2023

Beauftragter gegen Antisemitismus

 

 

90 Jahre Bücherverbrennung in Kiel

 

Am 10. Mai 1933 begannen die Nazis die Kampagne „wider den undeutschen Geist“. Tausende Bücher von politisch unliebsamen, vor allem auch jüdischer Autorinnen und Autoren, wurden verboten und verbrannt. Kiel und die Universität an der Förde tat sich in besonderer Weise hervor:

 

Der Wilhelmplatz wurde zum Schauplatz dieses öffentlichen Fanals, aufgebrachte Horden von Studierenden und des Lehrkörpers führten den Demonstrationszug an. Für die sogenannte „Grenzlanduniversität“ erfüllte sich auf widerliche Weise der schon in den 20er Jahren propagierte Grundgedanke der ethnischen und politischen Homogenisierung.

 

Heinrich Heine, dessen Schriften die Nazis hier wie an 24 weiteren Orten, vornehmlich Universitätsstädten, mit mehr als 300 Einzeltiteln von Schriftstellerinnen und Schriftstellern vernichteten, prophezeite schon 1820: „Dort, wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen.“ Diese Worte haben sich in Deutschland wenig später bewahrheitet.

 

Zum 90. Jahrestag und im Gedenken an diese schändlichen Taten veranstaltet das Kulturforum, gemeinsam mit der Volksbühne Kiel, dem Landesverband der Jüdischen Gemeinden, dem Verband Deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller Schleswig-Holstein und dem Landesbeauftragten für Politische Bildung eine Lesung von „verbrannten Dichterinnen und Dichtern“. Es lesen Persönlichkeiten des öffentlichen und kulturellen Lebens, Norbert Aust, Daniel Karasek, Christian Meyer-Heidemann, Malte Borsdorf, Holger Malterer, Marie Kienecker Dr. Rolf-Peter Carl, Michael Legband, Ulli Thode, Walter J. Pannbacker und Markus Dentler. Frau Dr. Moller, die Leiterin des Zentrums zur Geschichte Kiels im 20. Jahrhundert, wird über den 10. Mai 1933 in Kiel berichten.

 

TERMIN

Mittwoch, 10. Mai 2023, 19 Uhr

Theater am Wilhelmplatz 

Wilhelmplatz 2, 24116 Kiel

 

Der Eintritt ist kostenfrei!

 

 

April 2023

 

Kunst im interreligiösen Dialog

Von Propheten und Heiligen

Mittwoch, 26. April 2023
18:00 - 19:30 Uhr
Kunsthalle zu Kiel, Düsternbrooker Weg 1, 24105 Kiel
Anmeldung erbeten unter: 0431 8805756
Kosten: € 5,-, ermäßigt € 3,-


Drei Referent*innen verschiedener religiöser Traditionen
sprechen über Kunstwerke der Museumssammlung. Dieses
Mal zum Thema „Propheten und Heilige“. Anlass zum Dialog
gibt u.a. das Gemälde von Christan Rohlfs „Der Prophet“.
Das Publikum ist zum Gespräch eingeladen.
Referent*innen:
- Regina Nitz, Ev. Pastorin der Paul-Gerhard Gemeinde zu Kiel
- Şeyda Sarıçam, stellvertretende Vorsitzende und Öffentlich-
keitsbeauftragte der SCHURA Schleswig-Holstein e.V.
- Joshua Pannbacker, Vorbeter und Religionslehrer,
Landesverband der Jüdischen Gemeinden von Schleswig-
Holstein K.d.ö.R.
Moderation: Marion Koch
Kunst im Interreligiösen Dialog ist ein öffentliches Veranstaltungsformat, das die Kunsthistorikerin und
Kunstvermittlerin Marion Koch seit 2010 an verschiedenen Museen in Hamburg und in Norddeutschland
durchführt – nun findet die Veranstaltung in der Kunsthalle zu Kiel statt.

 

März 2023

 

Bundesverdienstkreuz für Dr. Inna Shames

Am Dienstag, 14. März 2023, wurde Dr. Inna Shames, Geschäftsführerin des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden, zweite Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Kiel und Vorstandsmitglied der Union progressiver Juden in Deutschland, für ihr jahrzehntelanges Engagement für den Aufbau jüdischen Lebens das Bundesverdienstkreuz verliehen.

ZUM NDR-FERNSEHBERICHT (bitte klicken).

Inna Shames setzt sich intensiv seit nahezu zwei Jahrzehnten für den Wiederaufbau jüdischen Lebens in Schleswig-Holstein ein. Ihre Verdienste für Toleranz, ein friedliches Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft sowie ihr Engagement gegen Antisemitismus sind beispielhaft. Besonders liegt ihr die Sozialarbeit mit jungen Menschen unterschiedlicher Kulturen und Religionszugehörigkeiten sowie der interkulturelle Dialog von Jüdinnen und Juden mit Musliminnen und Muslimen am Herzen.

 

Im Livestream: Jüdisches Leben in Schleswig-Holstein rückt in den Fokus

Mit „SHalom&Moin" wird am 1. März ein Gremium unter dem Vorsitz von Landtagspräsidentin Kristina Herbst gegründet, das jüdisches Leben fördert und Antisemitismus entschieden entgegentritt. Interessierte können die Pressekonferen im Livestream des Schleswig-Holsteinischen Landtags mitverfolgen.

HIER KLICKEN FÜR DEN LIVESTREAM

Am 1. März konstituiert sich der Runde Tisch „SHalom&Moin“ unter dem Vorsitz von Landtagspräsidentin Kristina Herbst im Landeshaus. Ziel des Gremiums ist es, das jüdische Leben zu fördern, es in der Gesellschaft sichtbarer zu machen und Antisemitismus entschieden entgegenzutreten. Die Einrichtung des Runden Tisches geht auf einen
Beschluss des Schleswig-Holsteinischen Landtages zurück, den das Parlament im Jahr 2021 anlässlich des Jubiläums „1700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland“ gefasst hat.

Dem neuen Gremium gehören neben Landtagspräsidentin Kristina Herbst künftig der Beauftragten für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus, Dr. h.c. Gerhard Ulrich, der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinschaft Schleswig-Holstein, Igor Wolodarski, sowie der Vorsitzende des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden von Schleswig-Holstein, Walter Blender, an. Mitglieder sind unter anderem ferner Abgeordnete des Parlaments, der Landesbeauftragte für politische Bildung, Dr. Christian Meyer-Heidemann, Vertreter der evangelischen und der katholischen Kirche sowie der Leiter des Jüdischen Museums in Rendsburg, Jonas Kuhn.

Weitere Informationen auf der Seite des Schleswig-Holsteinischen Landtags finden Sie hier (bitte anklicken).

 

Februar 2023

 

Leitfaden Antisemitismus-Judentum-Israel für Schulen (PDF-Download kostenlos: hier klicken)

 

Bildungsministerin Karin Prien und der Landesbeauftragte für politische Bildung, Dr. Christian Meyer-Heidemann, ...
stellen gemeinsam mit den beiden jüdischen Landesverbänden den neuen Leitfaden zu Antisemitismus, Judentum und Israel vor

 

LETZTE AKTUALISIERUNG: 17.02.2023

 

KIEL. Die Themen Antisemitismus, Judentum und Israel sind hoch aktuell, sehr vielschichtig und auch kontrovers. Umso wichtiger sind fundierte Informationen und reflektierte Analysen. Der neue Leitfaden des Instituts für Qualitätsentwicklung an Schulen Schleswig-Holstein (IQSH) „Judentum I Antisemitismus I Israel. Anregungen für den Unterricht in der Sekundarstufe I und II“ widmet sich diesem Themenfeld auf vielfältige Weise. Bildungsministerin Karin Prien besuchte heute (17. Februar) gemeinsam mit dem Landesbeauftragten für politische Bildung, Dr. Christian Meyer-Heidemann, das Hans-Geiger-Gymnasium in Kiel und diskutierte mit Schülerinnen, Schülern und Lehrkräften zum Thema. Im Anschluss präsentierten die Bildungsministerin und der Landesbeauftragte mit den beiden jüdischen Landesverbänden den Leitfaden.

 

Die Broschüre, die in enger Zusammenarbeit mit dem Landesbeauftragten für politische Bildung entwickelt wurde, ist als Ergänzung und Erläuterung zu den geltenden Fachanforderungen in den Unterrichtsfächern angelegt. Die Handreichung richtet sich an Lehrkräfte aller weiterführenden Schulen in Schleswig-Holstein. Ziel ist es, die skizzierten Themenfelder breiter im Unterricht in allen Fächern der weiterführenden Schulen zu verankern. Die rund 130 Seiten umfassende Broschüre gliedert sich in drei Teile. Der erste Teil enthält fundierte Sachinformationen, der zweite Teil der Handreichung widmet sich unterrichtspraktischen Themen und der dritte Teil ist als Service-Angebot konzipiert.

 

Dazu Bildungsministerin Karin Prien:
„Antisemitismus war und ist in unserer Gesellschaft immer da. Er ist gerade in den letzten Jahren wieder lauter und offensichtlicher geworden. Aber manchmal eben auch nicht so offensichtlich, dass wir ihn sofort erkennen. Das macht ihn besonders gefährlich, weil er sich so schleichend in der Gesellschaft verankert. Schulen sind ein guter, ein zentraler Ort, um dafür ein Bewusstsein zu wecken. Denn hier erreichen wir alle Kinder und Jugendlichen. Hier spiegelt sich unsere Gesellschaft wider und hier können wir die Weichen noch stellen. Der Leitfaden soll dazu beitragen, dass Lehrkräfte Unterstützung dabei erhalten, in der Auseinandersetzung mit Antisemitismus den Dreischritt „Erkennen, Benennen und Reagieren“ zu praktizieren, und dass das Judentum im Unterricht nicht auf die Themen der Verfolgung und Shoah sowie die Opfer-Perspektive reduziert wird. Außerdem können wir durch diesen Leitfaden auch dazu beitragen, dass die Antisemitismus-Definition der International Holocaust Remembrance Alliance, in der der Antisemitismus von Rassismus abgegrenzt und anhand wesentlicher Erscheinungsformen erläutert wird, in Schulen Verbreitung findet.“

 

Dazu der Landesbeauftragte für politische Bildung Dr. Christian Meyer-Heidemann:
„Antisemitismus ist nicht allein ein Problem für Jüdinnen und Juden, er betrifft unsere gesamte Gesellschaft. In Schleswig-Holstein engagieren sich neben den Jüdischen Gemeinden und Landesverbänden viele zivilgesellschaftliche Akteure gegen Antisemitismus: LIDA Schleswig-Holstein, die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, das Jüdische Museum in Rendsburg und einige mehr. Ich freue mich, dass viele dieser Kooperationspartner in dem Leitfaden zu finden sind. Sie können Lehrkräfte mit Informationen unterstützen und als außerschulische Expertinnen und Experten den Unterricht bereichern.“

 

Besonders der israelbezogene Antisemitismus sei in Deutschland weit verbreitet. „Allzu oft werden antisemitische Feindbilder als „Israelkritik“ getarnt und das Existenzrecht Israels in Frage gestellt. Auch bei berechtigter Kritik, etwa an der geplanten Justizreform, die wesentliche Grundlagen von Rechtsstaat und Gewaltenteilung aushöhlen würde, darf es gegenüber dem Staat Israel keine doppelten Standards geben.“

 

Dazu der Beauftragte für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus Dr. Gerhard Ulrich:
„Ich bin ausgesprochen dankbar dafür, dass dieser umfassende Wissensschatz erarbeitet worden ist. Dieser wird den schleswig-holsteinischen Lehrkräften eine große Unterstützung bei der Bearbeitung von Unterrichtseinheiten sein und so zukünftig dazu beitragen, dass auch Schülerinnen und Schüler für die Themen noch mehr sensibilisiert und gestärkt werden. Bildung ist unser wichtigstes Element im Kampf gegen Antisemitismus. Mir ist dabei ausgesprochen wichtig, dass auch Wissen über jüdisches Leben vermittelt und Begegnungen ermöglicht werden. Denn auch dies ist ein entscheidender Faktor um die immer wieder geforderte Selbstverständlichkeit des jüdischen Lebens in unserer Mitte in den Fokus zu rücken.
Insbesondere der Teil III – Außerschulische Angebote und Lernmöglichkeiten bietet auch für nicht schulische Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner eine hervorragende Übersicht von lokalen und überregionalen Angeboten. Mir ist sehr daran gelegen, dass Angebote wie von „Meet a jew“ in Schleswig-Holstein bekannter gemacht und wahrgenommen werden.“

 

Dazu Igor Wolodarski, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinschaft Schleswig-Holstein K.d.ö.R.:
„Wir wünschen uns von den Schulen eine umfangreiche Bildung über das jüdische Leben, seine Geschichte und Bedeutung und welche Rolle das Judentum auch für die europäische Geschichte gehabt hat.“ Auf die Frage, wie Lehrkräfte aber auch Schülerinnen und Schüler mit antisemitischen Klischees oder gar bewussten Äußerungen umgehen sollten, sagte Wolodarski: „Man sollte in solchen Situationen das direkt ansprechen und auch Lehrkräfte oder Schulleitung mit ins Boot holen. Es ist wichtig, dass jüdische Schülerinnen und Schüler in diesen Situationen nicht alleine gelassen werden.“

 

Dazu Walter J. Pannbacker, Beauftragter gegen Antisemitismus Landesverband der jüdischen Gemeinden Schleswig-Holstein K.d.ö.R:
„Der Leitfaden soll das bringen, was mir in meiner Arbeit als Antisemitismusbeauftragter unseres Landesverbandes auch immer so wichtig war. Er soll Berührungsängste nehmen, sowohl bei Schülerinnen und Schülern als auch bei Lehrkräften. In meiner Arbeit habe ich manchmal erlebt, dass die Lehrkräfte mehr Berührungsängste haben als die Schülerinnen und Schüler und sich nicht sicher sind, wie sie mit bestimmten Themen umgehen sollen. Dieser Leitfaden ist eine gute Hilfe für jede und jeden, der in der Bildung tätig ist. Antisemitismus ist ein Phänomen, das überall auftauchen kann, nicht nur im Politik- oder Geschichtsunterricht.“

 

Verantwortlich für diesen Pressetext: David Ermes | Ministerium für Allgemeine und Berufliche Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur | Brunswiker Straße 16-22, 24105 Kiel | Telefon 0431 988-2369 | E-Mail: pressestelle@bimi.landsh.de | Medien-Informationen der Landesregierung finden Sie aktuell und archiviert im Internet unter www.schleswig-holstein.de | Das Ministerium finden Sie im Internet unter www.schleswig-holstein.de

https://www.schleswig-holstein.de/DE/landesregierung/ministerien-behoerden/III/Presse/PI/2023/Februar/20230217_antisemitismus_broschuere.html

 

 

Einladung zum Interreligiösen Gespräch in den Deichtorhallen Hamburg

Am Donnerstag, 2. Februar 2023 um 18:00 Uhr

laden wir Sie herzlich ein zum interreligiösen Gespräch in den Deichtorhallen - und damit in die Ausstellung "In the heart of another country". Die Ausstellung zeigt Werke von Künstlerinnen und Künstlern aus Südwestasien, Afrika und der arabischen Halbinsel, die bei uns noch nicht oder kaum bekannt sind. Eine Hamburgerin, ein Hamburger und ein Schleswig-Holsteiner verschiedener Glaubenstraditionen sprechen zu ausgewählten Werken der Ausstellung aus ihrer persönlichen Sicht und aus einer Perspektive ihrer Religion. Moderiert wird die Veranstaltung von Marion Koch, der Initiatorin des Projekts.

Da sich alle auf dasselbe Kunstwerk beziehen, werden multiperspektivische Zugänge deutlich und die kulturelle wie religiöse Vielfalt der Stadtgesellschaft im Museum lebendig. Für das Publikum und die Referierenden selbst wird erfahrbar, dass verschiedene Sichtweisen gleichberechtigt nebeneinanderstehen können, es in Bezug auf das Kunstwerk kein richtig oder falsch gibt. Gleichzeitig lernen alle Beteiligten Grundlagen und spezifische Positionen der Religionen kennen.

Das Publikum wird ins Gespräch einbezogen.

Referentin und Referenten:
Dr. Veronika Schlör, Studienleiterin der Katholischen Akademie Hamburg

Idriss Azougaye: Kalligraph, Chefredakteur und Art Direktor von You Uus

W. Joshua Pannbacker: Vorbeter und Religionslehrer – Antisemitismus-Beauftragter des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden von Schleswig-Holstein K.d.ö.R.

Moderation: Marion Koch, M.A., freie Kunsthistorikerin und Kunstvermittlerin, Initiatorin des Projekts.

Termin: Donnerstag, 2. Februar 2023, 18 Uhr

Tickets: Ticketshop der Deichtorhallen Hamburg

 

 

Oktober 2022

Dr. h.c. Peter-Harry Carstensen in persönlicher Feierstunde verabschiedet.
Ministerin Karin Prien: „Schleswig-Holstein hätte keinen besseren ersten Beauftragten für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus haben können.“
Jüdische Gemeinden: „Sie waren immer für uns da und wir konnten uns immer auf
Sie verlassen.“

v.l.n.r.: Walter Blender, Ministerin Karin Prien, Dr. h. c. Peter-Harry Carstensen, Igor Wolodarski
Foto: Nissenv.l.n.r.: Walter Blender, Ministerin Karin Prien, Dr. h. c. Peter-Harry Carstensen, Igor Wolodarski Foto: Nissen
KIEL. „Du hast Dich mit Deiner Gravität und Popularität, deiner ganzen
Strahlkraft als ehemaliger Ministerpräsident in den Dienst der jüdischen Menschen in
Schleswig-Holstein gestellt“, betonte Kulturministerin Karin Prien gestern (29. September) bei der feierlichen Verabschiedung von Ministerpräsident a.d. Dr. h.c. Peter-Harry Carstensen in Kiel. In Anwesenheit von Vertreterinnen und Vertretern der jüdischen Landesverbände und Repräsentanten aus Politik und Justiz blickte Prien darauf zurück, wie es zur Berufung eines Beauftragten für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus gekommen war. „Als die Landesregierung 2018 den „Vertrag zur Förderung jüdischen Lebens in Schleswig-Holstein“ mit den beiden jüdischen Landeverbänden neu geschlossen hat, war das ein starkes Zeichen für ein lebendiges jüdisches Leben in Schleswig-Holstein“, so Prien. Der Landesregierung sei wichtig gewesen, angesichts eines zunehmenden Antisemitismus und des Anschlages auf die Synagoge von Halle am 9. Oktober 2019 das Bewusstsein für „jüdisches Leben in Deutschland“ zu stärken. Deshalb habe sich der Landtag Ende 2019 für die Einrichtung eines Beauftragten ausgesprochen.
    Zum Dank für seine Arbeit übergab Prien dem passionierten Gärtner einen Apfelbaum und eine Kippa bestickt mit dem Motto „#Shalom&Moin“, welches sich zu einer echten Marke für das jüdische Leben entwickelt habe.
    Für den Landtag dankte Landtagsvizepräsidentin Eka von Kalben Carstensen für seine Arbeit. Es sei ein fraktionsübergreifendes Anliegen, gegen Antisemitismus im Land zu kämpfen und die jüdischen Gemeinden zu stärken. Das wurde auch dadurch deutlich, dass die Fraktionsvorsitzenden Tobias Koch (CDU) und Thomas Losse-Müller (SPD) sowie Jette Waldinger-Thiering (SSW) zugegen waren.
    Igor Wolodarski von der Jüdischen Gemeinde Kiel und Region e.V. berichtete, mit welchem persönlichen Einsatz Carstensen eingeschritten sei, wenn antisemitische Schmähungen im Raum standen. „Die Zahl der Antisemiten wurde nicht kleiner, aber die Zahl derjenigen, die sich in der Öffentlichkeit hemmungslos und gedankenlos äußern, ist kleiner geworden. Das verdanken wir auch Ihnen, weil Sie immer kontra gegeben und sich zu Wort gemeldet haben“, so Wolodarski. Und weiter: „Würden mehr Menschen so wie sie einschreiten und sich melden, der Antisemitismus wäre deutlich weniger.“
    Walter Blender vom liberalen Landesverband der jüdischen Gemeinden Schleswig- Holstein K.d.ö.R betonte, wie sehr der Beauftragte auch ein Ratgeber für die jüdischen Gemeinden im Land war. „Sie haben dieses Amt ganz persönlich und mit ihrem vollen Herzen ausgefüllt. Dass Sie dieses Amt berührt und auch belastet hat zeigt, dass Ihnen ihre Aufgaben nie gleichgültig waren“, so Blender. „Sie waren auch ein Ratgeber für innerjüdische Konflikte, die es natürlich auch in einem lebendigen Judentum gab.“
    Zum Abschluss berichtete Peter-Harry Carstensen aus seiner Arbeit als Beauftragter. Die Geschichte der Juden in Deutschland ist glücklicherweise mehr als der Holocaust, aber der Holocaust ist das traurige Gewicht auf den Schultern unserer Geschichte.“ Der historisch versierte Carstensen berichtete, wie nach und nach das jüdische Erbe Schleswig-Holsteins kennengelernt hatte. „DieGeschichte der Juden in SH ist für mich immer spannender geworden, je länger ich das Amt des Beauftragten ausgeübt habe“, so Carstensen. Von jüdischen Landbesitzern in Nordfriesland, die durch den Nationalsozialismus ihren Boden und ihre Wurzeln verloren hätten, bis zur Geschichte der Juden in Glücksstadt und Friedrichsstadt. Carstensen: „Ich bin dankbar für die Zeit, die ich dieses Amt ausüben durfte und ich bin dankbar für alles, was ich lernen durfte.“ Den Schleswig-Holsteinerinnen und Schleswig-Holsteinern gab er eine Aufgabe mit auf den Weg: „Sprechen Sie nicht über Juden im Land, sprechen Sie mit den Juden im Land.“ (Text: David Ermes, Bildungsministerium)

 

September 2022

Elmshorn: Reise durch das jüdische Elmshorn mit der App

Schon lange bewegte Alisa Fuhlbrügge, Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Elmshorn, die Frage: „Wie kann man Schülern und Lehrern die Geschichte des jüdischen Lebens in Elmshorn näher bringen?“

So kam sie auf die Idee, zum Festjahr „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ eine App zu diesem Thema zu entwickeln. Mit Frank Ramson vom Amt für Kinder, Jugend, Schule und Sport fand sie einen kompetenten Unterstützer. So wurde eine App (nicht nur) für Schüler und Lehrer entwickelt, die leicht zu bedienen ist und unterhaltsam einen Einblick in jüdisches Leben in Elmshorn gibt: „Spurensuche“. Die App für Apple- und Android-Smartphones ist kostenlos im App-Store, Playstore und unter spurensuche-app.de verfügbar.

 

Kiel: Gedenken an ermordete israelische Olympioniken

Am 5. September 2022 jährte sich der Anschlag palästinensischer Terroristen auf die israelische Olympiamannschaft in München 1972 zum fünfzigsten Mal. Kiel war damals Austragungsort der Segelwettbewerbe; so hatte die Landeshauptstadt Kiel aus diesem Anlass zu einer Gedenkstunde auf dem Rathausplatz eingeladen, an der auch Vertreter der Jüdischen Gemeinde Kiel teilnahmen. Oberbürgermeister Dr. Ulf Kämpfer und Stadtpräsident Hans-Werner Tovar legten einen Kranz am olympischen Feuer vor dem Rathaus nieder, in bewegenden Reden wurde an das Schicksal der Ermordeten Sportler und besonders auch ihrer Familien seither erinnert. Als Zeichen der Verbundenheit wehte am Rathaus die israelische Flagge.

 

 

März 2022

Der Landesverband sammelt Spenden für die Ukraine

Der Landesverband der jüdischen Gemeinden von Schleswig-Holstein hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Menschen aus der Ukraine zu helfen. Unsere Gemeinden haben direkt bei Kriegsbeginn angefangen, Spenden für die Menschen zu sammeln. Über die sozialen Netzwerke und in Zusammenarbeit mit der Presse haben wir einen Aufruf gestartet, um die Bevölkerung dazu zu bewegen, etwas für die Menschen aus der Ukraine zu spenden. Die Solidarität und Spendenbereitschaft innerhalb der Bevölkerung ist außerordentlich groß.

Wir haben in unserem Gemeindezentrum in Bad Segeberg mittlerweile zwei Stockwerke zur Verfügung gestellt, um Sachspenden anzunehmen und herauszugeben. Dort sammeln wir Kleidung und haben einen Bereich für Nahrung und Hygieneartikel eingerichtet. Täglich nehmen wir, seit fast zwei Wochen, Spenden entgegen und geben diese an die bedürftigen Menschen weiter. Wir organisieren auch Konvois in Richtung Ukraine, um die Menschen im Bereich der Grenzen zu versorgen und Familien auf der Flucht nach Deutschland zu bringen. Wir sind in die direkte Betreuung der geflüchteten Menschen gegangen, versorgen sie vor Ort; bei uns in der Gemeinde und in den Erstaufnahmezentren des Kreises, statten die Menschen mit Kleidung, Lebensmitteln und Hygienebedarf aus. Wir fangen die Menschen in diesen schweren Zeiten auf und sind ihnen eine Stütze. Um Sprachbarrieren zu überwinden, begleiten unsere Ukrainisch- und Russischsprachigen Mitglieder die geflüchteten Menschen zu den Ämtern, etc. Wir leisten auch psychologischen Beistand in dieser schweren Zeit, denn die geflüchteten Menschen haben einen hohen Redebedarf, möchten ihren Kummer loswerden und brauchen unbedingt andere Menschen um sich herum, die zuhören und Perspektiven schaffen. Wir suchen Wohnraum für die geflüchteten Menschen und versuchen mit ihnen Arbeit zu finden und sie in unsere Gemeinschaft zu integrieren.

Unsere Gemeinden sind sehr gut aufgestellt und wir können gewährleisten, dass diese Menschen bei uns in guter Obhut sind und versorgt werden. Mittlerweile hat sich ein richtiges Netzwerk zwischen dem Landesverband der jüdischen Gemeinden und Teilen der Bevölkerung aufgebaut, sodass wir kollektiv wirken können. In Bad Segeberg arbeiten wir inzwischen intensiviert mit Stadt und Politik zusammen, um die Wichtigkeit unserer Tätigkeit zu unterstreichen.

Der Landesverband der jüdischen Gemeinden von Schleswig-Holstein ist sehr glücklich, dass die Spendenbereitschaft und Solidarität der Bevölkerung so groß ist.

 

November 2021

Bundesverdienstkreuz für Alisa Fuhlbrügge,

Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Elmshorn

 

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat sechs engagierte Frauen und Männer aus Schleswig-Holstein mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Die stellvertretende Ministerpräsidentin Monika Heinold überreichte die Auszeichnungen am Dienstag, 30. November, in Kiel.

 

 Alice Fuhlbrügge setzt sich seit fast 20 Jahren für das jüdische Leben in Elmshorn ein. Als Mitbegründerin und Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Elmshorn ist es ihr zu verdanken, dass die Synagoge in die Nähe der zerstörten Synagoge ziehen konnte und eine eigene Thorarolle eingebracht wurde. Mit Spendengeldern wurde der Friedhof restauriert, der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und auf dem Friedhof in Kölln-Reisiek ein jüdisches Grabfeld errichtet.

Sie setzte sich für den Synagogengedenkplatz in Elmshorn ein und macht besonders Kindern und Jugendlichen das jüdische Leben in Vorträgen und Veranstaltungen sichtbar. Außerdem betreut sie Examens- sowie Semesterarbeiten und organisiert und begleitet Schulklassen bei Fahrten zur KZ-Gedenkstätte nach Ausschwitz-Birkenau.

Verdienstkreuz am Bande, November 2021

 

https://www.schleswig-holstein.de/DE/Fachinhalte/A/auszeichnungen/verdienstorden_Bund.html

 

Frau Fuhlbrügge ist die dritte Persönlichkeit unseres Landesverbandes, die für ihre Verdienste um den Wiederaufbau jüdischen Lebens in Schleswig-Holstein mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde.